Laika

 

Für Laika, die am 3.November 1957 ins All geschossen wurde und dort im Dienste einer erbarmungslosen Wissenschaft gestorben ist.

3.11..2018

Heute vor 61 Jahren...

 

Man hatte sie von den Moskauer Straßen geholt, monatelang trainiert und schließlich am 3.November 1957 in eine Weltraumkapsel gesetzt und ins All geschossen, genau wissend, dass sie dort sterben würde. Sie erfüllte - wie bedauerlich - nicht die Erwartungen die man in sie gesetzt hatte, denn sie starb schon wenige Stunden später, als sich die Kapsel auf über 40 Grad erhitzte. Sie hätte eigentlich - böser Hund - eine Woche durchhalten sollen, um ach so wichtige Erkenntnisse über die bemannte Weltraumfahrt zu übermitteln. Doch nach der neunten Erdumrundung stieg plötzlich die Temperatur innerhalb der Raumkapsel von 15 Grad Celsius auf 41 Grad, weil sie nur ungenügend vor der Sonneneinstrahlung geschützt war. Der Schock, die Hitze und die Erschöpfung waren zu viel für sie – fünf Stunden nach dem Start gab sie kein Lebenszeichen mehr von sich. Da sie wohl kaum selbst das Thermostat hochgedreht haben dürfte um Selbstmord zu begehen lag das Versagen bei den Menschen - die dennoch weiter täglich über ihr Befinden berichteten... als wäre sie noch am Leben. Ihr Hightech-Sarg kreiste noch monatelang, bis zum 14. April 1958, im All. Dann verglühte er beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre.

Über Jahrzehnte hielt sich die offizielle Version von ihrem Schicksal, nach der sie "ihre Mission" wie geplant nach über einer Woche beendete und friedlich nach einem mit starkem Gift versetzten letzten Mahl starb. Zwar gab es Gerüchte, wonach ihr in der Kapsel schlicht die Luft ausgegangen sei, die Wahrheit kam aber erst 2002 während einer Konferenz in den USA durch einen an der Mission beteiligten russischen Wissenschaftler ans Licht.

Ihr Name war Laika. Und es war nicht ihre Mission.

 

 

 

Ich war neun Jahre alt, als man Laika ins Weltall schickte; und es vergingen nahezu vierzig Jahre, ehe mir bewusst wurde, dass sie nie zurückgekehrt war und dass man ihre Rückkehr auch nie  beabsichtigt hatte.

Ihr Sputnik stürzte am 14. April 1958 ab und verglühte in der Atmosphäre, nach 2750 Erdumkreisungen und 100 Millionen Kilometern.

Aber sie war lange vorher tot. Die Batterien, die sie und die Sensoren am Leben hielten, die Blutdruck, Atemfrequenz und Herzschlag überprüften, versagten nach sechs Tagen – aber nach neuesten Berichten starb sie bereits nach sieben Stunden.

Sie war eine kleine russische Streunerhündin, die man in den Straßen Moskaus gefunden hatte, ein sibirischer Husky-Mix, ungefähr drei Jahre alt und sie war  die erste von 13 Hunden, die man ins All schickte. Außer ihr starben noch weitere vier Hunde. Sie hießen Lynx, Lisichka, Pchelka und Muschka. Doch nur Laikas Tod hatte man planend einkalkuliert. Die anderen fielen Unglücken zum Opfer.

Ich weiß nicht und habe es nie gewusst, mit welchem Recht die Menschheit sich selbst den ersten Platz in der Schöpfung zuweist. Es kann nur das Recht des Stärkeren sein und diese Vorstellung hat uns ziemlich weit an den Rand der Vernichtung gebracht. Laut biblischer Genesis –und auch de facto – sind wir als Letzte auf der Bühne des Lebens erschienen, aber wir haben es innerhalb von schlappen 100 000 Jahren von den Bäumen herunter bis zur Atombombe und der Ausrottung von täglich(!) 60 Tier- und Pflanzenarten geschafft.

Dieses Recht des Stärkeren verweist jede Lebensform, außer der eigenen, auf die hinteren Ränge, teilt Leben auf in „wert“, „weniger wert“ und „gar nichts wert“, auf nichts anderem fußend, als der Fähigkeit und der Bereitschaft zur Vernichtung anderen, „weniger werten“ Lebens.

Laikas Leben war offenbar nicht viel wert, außer dazu, als Versuchsobjekt den Wissenschaftlern, die sie für ihren Raumflug trainiert hatten, einiges an Ruhm zu bringen.

Es war keine Frage, dass es geopfert werden konnte.

Niemand hatte die Stimme für sie erhoben, niemand ihr Recht auf Leben verteidigt. Sie hatte dieses Recht nicht, weil das Recht der Menschen auf Fortschritt, auf Erfolg und nicht zuletzt auf Gewinn, dem ihren, nur ihr kleines Leben zu leben, entgegenstand.

Nach wenigen Stunden im All verstummten ihre Lebenszeichen; und doch höre ich sie noch heute in meinem Herzen rufen.

Und zumindest hier, an dieser Stelle, soll sie Gehör finden: als eine Stimme für die von Millionen Tieren, die in den Folterkammern der Wissenschaft leiden und sterben.

 

 

2018  sind 60 Jahre seit ihrem sinnlosen und qualvollen Tod vergangen; vor etwa 10 Jahren hat man ihr ein Denkmal in Moskau errichtet.

Ich habe unterschiedliche Fotos davon gefunden - und immer liegen Blumen unter ihren Pfoten. 

Oleg Gasenko - ihr damaliger Hundetrainer -sagte später: „“Je mehr Zeit vergeht, desto mehr tut es mir leid. Wir haben durch die Mission nicht genug gelernt, um den Tod des Hundes zu rechtfertigen“...

 

Nein das habt ihr nicht.

 

Und dennoch geht es weiter...

Denn sie haben nichts gelernt.

Garnichts.

 

 Laika wurde am 3.November 1957 ins All geschossen.

 

 Nun soll es sich wiederholen, sollen Affen nicht nur ins All sondern auf eine Marsmission geschickt werden.

Dazu muss man nichts weiter sagen – nur aufschreien, so laut, dass es um die Erde hallt!

 

Seht euch Ables verängstigtes Gesichtchen an – man jagte ihn 1959 hinauf – dann wisst ihr, was auf unsere Brüder wartet!

 

Vielleicht können wir sie diesmal retten…

 

 

Tue den Mund auf für die Stummen und führe die Sache derer, die verlassen sind.

Sprüche Salomon 31,8

 

 

Zum Aktionsaufruf:

 

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